Nordfriesland Tageblatt 22. Januar 2025
Wenn sich die Klimaaktivistin im Kaufhaus festklebt
Die Niebüller Bühne steckt mitten in den Proben für ihr neues Stück: Was das Theater über sterbende Innenstädte erzählt.
Klimaaktivistin Shari Esklony (M) wird von Henni Knies (l.) und Ann-Sophie Mussack „verhaftet“. Fotos: Arndt Prenzel
Arndt Prenzel
Es ist wieder so weit: Die Niebüller Bühne bringt ein neues Stück auf die Bühne. Im März geht das Ensemble mit „Kaufhaus in Trouble“ an den Start. „In einem Kaufhaus zu agieren, ist schon was Besonderes“, sagt Bühnen-Leiterin Claudua Samson-Hoeg über den ungewöhnlichen Schauplatz der Handlung. Das Kaufhaus ist nicht real, sondern wird auf der Bühne der Stadthalle Niebüll nachgestellt. „Wir setzen wie immer auf schnelle Dialoge, Verwechslungen und Action“, verspricht Regisseurin Margrit Kreutzfeldt.
Ein Kaufhaus im Niedergang
Sogar eine Klimaaktvistin ist Teil der Inszenierung, sie wird von Shari Esklony aus Fahretoft gespielt. Die Landwirtin ist als Neue in der Theatergruppe mit im Boot. „Es macht total Spaß“, sagt die 27-Jährige. Sie wurde von Bekannten „mitgeschnackt“. Eine Klimaaktivistin ist Esklony im richtigen Leben nicht, aber sie könne sich in die Rolle gut hineinfinden: „Frech sein ist für mich kein Problem!“
Das Leben im fiktiven Kaufhaus „Dickeschanz“ wird den Zuschauern irgendwie bekannt vorkommen. Man kennt es ein wenig aus der eigenen Einkaufs-Realität: Es ist ziemlich leer in den Geschäften. Warum wohl? Das Publikum bekommt den Spiegel vorgehalten, denn alle erledigen auch im Theaterstück ihre Einkäufe bequem über das Internet. Sogar auf dem WC scheinen mehr Geschäfte erledigt zu werden als an der Kasse.
Das hat Folgen. „Ein knallharter Unternehmensberater kommt, er will alles prüfen und kompromisslos den Rotstift ansetzen“, erklärt Kreutzfeldt. Das Drama beginnt erst richtig, als auch die Verkäuferinnen Gina und Suse unter die Lupe genommen werden. „Es ist total schräg“, lacht Suse alias Henny Knies. „Denn Pech ist, dass ich als Suse inzwischen eher vergesslich als effizient bin und daher meinen Job auf gar keinen Fall verlieren darf.“ Alle Kollegen haben es kapiert: Es gibt nur eine Möglichkeit. „Wir müssen so tun, als läuft die Abteilung ausgezeichnet.“
Und so stürzen sie sich in ein komisches Abenteuer voller Nervenkitzel. Überrumpelte Bekan
nte werden kurzerhand als zufriedene Stammkunden eingespannt. Ann-Sophie Mussack hat als Gina jede Menge Spaß: „Suses regelmäßige Gedächtnisaussetzer drehe ich laut Rolle geschickt so, dass diese wie hervorragender Kundenservice aussehen.“
Als dann jedoch auch noch die Eigentümerin des Kaufhauses persönlich auftaucht und sich als Highlight eine Klimaaktivistin mitten ins Sortiment klebt, bricht das völlige Chaos im Geschäft aus. „Es darf gelacht werden“, lautet das Motto dieser Shopping-Komödie von Winnie Abel.
Premiere ist am Samstag, 8. März, in der Stadthalle. Weitere sechs Termine folgen – siehe unter die-buehne-niebuell.de . Der Vorverkauf läuft ab sofort in der Bücherstube Leu in Niebüll.
Margrit Kretzfeldt führt bei dem Stück Regie.